Eine standesamtliche Trauung ist im Gegensatz zu einer kirchlichen oder freien Trauung unbedingt nötig für eine rechtskräftige Ehe. Damit ist eine standesamtliche Hochzeit das rechtliche Fundament für eine gesetzlich anerkannte Ehe.
Für eine standesamtliche Trauung gibt es einige Regeln die befolgt werden müssen und sie ist leider nicht so flexibel an ein Brautpaar anzupassen, wie beispielsweise eine freie Trauung. Was alles wichtig ist und wie aus einer standesamtlichen „Fließbandhochzeit“ ein traumhafter Akt werden kann, erfährst du hier!
Anmeldung zur standesamtlichen Trauung
Die Terminfindung
Hier kommt für viele Brautpaare oft der erste Schock: Termine für standesamtliche Trauungen sind maximal sechs Monate im Voraus zu reservieren. Zusätzlich bieten viele Standesämter keine Samstagstermine an – bei beliebten Standesämtern gibt es zusätzlich oft nur wenige Termine zur Auswahl, die zusätzlich verlost werden!
Also was tun?
Zwar können Termine erst sechs Monate vorab fest angemeldet werden, aber viele Standesämter ermöglichen eine Reservierung eines Wunschtermins. Hier gilt, wie mit allen anderen Dienstleistungen auch: First come, first serve. Es gilt also wie immer, schnell sein lohnt sich!
Ansonsten empfiehlt es sich tatsächlich Alternativen für das Wunsch-Standesamt herauszusuchen, falls der Favorit nicht klappen sollte.
Die Anmeldung zur Trauung
Ist das Wunschstandesamt gefunden geht es den ersten Weg zum Amt: Und zwar zum Amt in eurem festen Wohnort und nicht in dem Ort, wo ihr heiraten wollt. Möchtet ihr nicht an eurem Wohnsitz heiraten, so gibt euer Amt alle Unterlagen einfach an das entsprechende Standesamt weiter.
Übrigens: Bei diesem Termin müsst ihr bereits eure zukünftigen Nachnamen angeben… ;)
Unterlagen für die standesamtliche Trauung
Solltet ihr noch nicht verheiratet gewesen sein, über 18 und beide mit deutschem Pass, benötigt ihr nur wenige Unterlagen für die Anmeldung:
- Neuer beglaubigter Ausdruck oder Abschrift aus dem Geburtenregister, erhältlich beim Standesamt des Geburtsortes.
- Erweiterte Meldebescheinigung, ausgestellt zum Zwecke der, erhältlich bei der Einwohnermeldestelle des Hauptwohnsitzes
- Gültiger Reisepass oder Personalausweis
Je nachdem wie eure Situation ist, kommen eventuell noch folgende Dokumente hinzu:
- falls jemand von euch bereits einmal verheiratet gewesen war, die Scheidungs- oder Sterbeurkunde des ehemaligen Ehepartners
- Ggf. Geburtsurkunde gemeinsamer Kinder
Falls ihr Trauzeugen benennen möchtet, müsst ihr dies ebenfalls bei der Anmeldung mit angeben. Allerdings sind Trauzeugen nicht mehr rechtlich nötig.
Wichtig: Rechtlich erlaubt sind nur zwei Trauzeugen! Wenn ihr mehr Trauzeugen während der Trauzeremonie integrieren möchtet, sprecht vorab mit eurem Standesamt. Einige Standesämter sind bereit, diese nicht rechtliche „Integration“ von mehr als zwei Trauzeugen zu „faken“. Seid euch aber bei der Auswahl der Trauzeugen bewusst, dass das ein Entgegenkommen des Standesamtes ist – und keine Pflicht.
Das Stammbuch
Meist bietet ein Amt bei der Anmeldung der standesamtlichen Trauung direkt ein Stammbuch zum Kauf an. Die Auswahl ist oft – sagen wir einmal – bescheiden. Schöne Exemplare findet ihr oft Online in speziellen Stores auf Etsy* oder aber auch bei Amazon*.
Der Ablauf einer standesamtlichen Trauung
Hier muss man leider ehrlich sein – eine standesamtliche Trauung kann gut und gerne mit Fließbandarbeit verglichen werden. Schaut man sich die eigentliche, rechtsbindliche Trauung an, ist die ganze Angelegenheit eine Sache von Minuten. Und recht unromantisch.
Wichtig: Das Brautpaar und die Trauzeugen benötigen für die Trauung einen Personalausweis oder Reisepass!
Der typische Ablauf einer standesamtlichen Hochzeit ist wie folgt:
- Der Standesbeamte begrüßt das Brautpaar und die Gäste
- Feststellen und Überprüfung der Personalien des Brautpaares sowie der Trauzeugen
- Ansprache durch den Standesbeamten
- Fragen des Standesbeamten an das Brautpaar, ob sie die Ehe eingehen möchten. Beide müssen einzeln mit „Ja“ antworten – ein witzig gemeintes „vielleicht“ oder „mal sehen“ führt zum Abbruch der Trauung!
- Ringwechsel & Brautkuss
- Verlesen des Ehebucheintrages durch den Standesbeamten – erst durch die Verlesung wird die Ehe rechtskräftig. Bis zu diesem Zeitpunkt kann der (neu gewählte) Nachname noch geändert werden!
- Das Brautpaar, die Trauzeugen und der Standesbeamte unterschreiben den Eheeintrag. Sollte ein Partner einen neuen Nachnamen gewählt haben, so muss mit diesem bereits hier unterschrieben werden.
- Gratulation durch den Standesbeamten und die Gäste
Im Schnitt dauert eine standesamtliche Trauung 30 bis 45 Minuten.
Eine romantische, standesamtliche Trauung?
Das scheint bei diesem standardisierten Prozedere kaum möglich, oder?
Tatsächlich ist vieles im Standesamt oft nicht erlaubt: Das Streuen von Blumen oder Reis oder das Schmücken des Raums vorab.
Oft sehen Standesämter auch keine Treffen vorab vor, um persönliche Wünsche zur Trauung zu besprechen. Hier gibt es auch keinen Einfluss auf die Ansprache des Standesbeamten.
Wer freundlich beim Standesamt nachfragt, hat aber oft die Möglichkeit folgende Punkte anzupassen:
- Musik: Ist in der Regel nicht vorhanden. Falls gewünscht (egal ob per Lautsprecher oder Musiker), sollte dies vorher abgesprochen werden.
- Anzahl der erlaubten Personen: Die vorgesehene Personenanzahl ist meist mit den vorhandenen Stühlen im Trauzimmer definiert. Falls mehrere Gäste anwesend sein sollen, sollte das vorab abgesprochen werden.
- Eheversprechen: Falls ihr euch ein persönliches Eheversprechen geben möchtet, sprecht euer Standesamt vorab darauf an, damit es in den Ablauf integriert werden kann.
- Besichtigung bei mehreren, vorhandenen Trauzimmern anfragen um das für das Brautpaar schönste Zimmer auswählen zu finden.
Falls es weitere Punkte geben sollte, die ihr individualisieren möchtet, könnt ihr diese natürlich auch anfragen. Bedenkt jedoch, dass die standesamtliche Trauung ein recht festes Konstrukt ist. Auch finden in der Regel vor und nach eurer Trauung weitere Trauungen in festen Zeitslots statt. Daher solltet ihr versuchen, den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen.
>>> Lesetipp: Freie Hochzeitstrauung – romantisch und individuell!
Standesämter an besonderen Orten
Einige Standesämter bieten die Möglichkeit außerhalb von verstaubten Trauzimmern zu heiraten. Je nach Gegend werden Burgen und Schlösser, Freiflächen im Grünen oder Botanische Gärten, Bergspitzen und Inseln oder sogar Zoos angeboten!
Falls ihr euch eine besondere Location für eure standesamtliche Trauung wünscht, ist es hier umso wichtiger, dass ihr euch rechtzeitig um den Termin kümmert. Zusätzlich kommen bei extravaganten Trauorten oft Zusatzkosten auf euch zu, da die Locations Extraaufwand für den Standesbeamten bedeuten.
So könnt ihr mit einer bezaubernden Location eine romantischen Stimmung auf euer standesamtlichen Hochzeit zaubern. :)
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Bilder via Canva.
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